22. April 2012

Kurzgeschichte: Liebe findet man nicht, Liebe passiert.



Er war immer für mich da. Er war mein bester Freund und zur gleichen Zeit meine große Liebe. Anfangs wusste er es nicht, doch am Valentinstag hatte er mir gestanden, dass es bei ihm genauso war. Alkohol war dabei im Spiel und ich war unsicher, wie weit ich ihm glauben, vertrauen konnte. Zu oft wurde ich enttäuscht, gekränkt, verletzt. Das wollte ich nicht mehr, doch er versprach mir, dass es anders werden würde. Er wäre anders. Natürlich, ich wusste, dass es so war und dennoch hatte ich Zweifel.

Nach einem Gespräch, das nie zu enden schien, waren wir zusammen. Ich wollte es versuchen. Ein weiteres Mal. Doch er wohnte weit weg, ich würde ihn so schnell nicht wiedersehen. Der Abschied fiel schwer, ich wusste nicht, wie es weitergehen würde. Wir wollten das Beste daraus machen.

Wenige Wochen vergingen, meine Lehrer drehten durch und ließen einen Test, eine Arbeit nach der anderen steigen – natürlich ganz zu unserer Freude. Jeden Tag lernte ich, war kaum erreichbar. Mein Handy war meist auf lautlos, mein Laptop ausgeschalten. Dann fing er an – der Streit. Er glaubte, ich wollte nicht mit ihm reden, ich würde ihn nicht mehr lieben. Unterstellungen, die ich mir irgendwann nicht länger bieten lassen wollte.

Eines Tages war ich genervt, vor allem wegen meinem Freund. Ich ging zur Abwechslung in Facebook online, da ich einige, wenige Minuten Zeit für mich hatte. Da schrieb mich ein anderer Junge an. Wir schrieben anfangs über belanglose Themen, dann fing er an, Geschichten zu erzählen. Über ein Eichhörnchen. In diesem Moment war ich glücklich, konnte lachen und vergaß alles um mich herum. Doch wer war dieser Junge?

Von diesem Augenblick an schrieben wir jeden Tag, ich kannte ihn nicht weiter und doch hatte ich ein merkwürdiges Gefühl im Bauch. So wie es hier war, kannte ich es nicht, deshalb ignorierte ich es.

Da waren wieder diese Unterstellungen von meinem Freund. Ich hatte genug! Lange Zeit hatte ich mir genau überlegt, ob ich Schluss machen wollen würde und jetzt war der Zeitpunkt gekommen. Wir beschlossen, dass wir Freunde bleiben würden. Fürs Erste.
Meine Laune war erneut an einem Tiefpunkt angekommen und plötzlich war wieder dieser Junge online. Er schrieb mich an, fragte, wie es mir ging. Ich antwortete etwas von wegen, schlechten Menschen gehe es immer gut. Er fragte nicht weiter nach – Gott sei Dank. Ich wusste nicht, wie er es schaffte, jedes Mal meine Laune zu heben, aber er hatte etwas Besonderes, Faszinierendes. Ich war wie verzaubert, in seinen Bann gezogen und wollte immer mehr über ihn herausfinden. Meine Neugier war unglaublich stark, jede freie Sekunde betrachtete ich sein Profil, versuchte es zu hypnotisieren.

Doch eines Tages warst du verschwunden. Aus meinem Leben. Für immer?

©

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