Er war immer für mich da. Er war mein bester
Freund und zur gleichen Zeit meine große Liebe. Anfangs wusste er es nicht,
doch am Valentinstag hatte er mir gestanden, dass es bei ihm genauso war.
Alkohol war dabei im Spiel und ich war unsicher, wie weit ich ihm glauben,
vertrauen konnte. Zu oft wurde ich enttäuscht, gekränkt, verletzt. Das wollte
ich nicht mehr, doch er versprach mir, dass es anders werden würde. Er wäre
anders. Natürlich, ich wusste, dass es so war und dennoch hatte ich Zweifel.
Nach einem Gespräch, das nie zu enden schien,
waren wir zusammen. Ich wollte es versuchen. Ein weiteres Mal. Doch er wohnte
weit weg, ich würde ihn so schnell nicht wiedersehen. Der Abschied fiel schwer,
ich wusste nicht, wie es weitergehen würde. Wir wollten das Beste daraus
machen.
Wenige Wochen vergingen, meine Lehrer drehten
durch und ließen einen Test, eine Arbeit nach der anderen steigen – natürlich ganz
zu unserer Freude. Jeden Tag lernte ich, war kaum erreichbar. Mein Handy war
meist auf lautlos, mein Laptop ausgeschalten. Dann fing er an – der Streit. Er
glaubte, ich wollte nicht mit ihm reden, ich würde ihn nicht mehr lieben. Unterstellungen,
die ich mir irgendwann nicht länger bieten lassen wollte.
Eines Tages war ich genervt, vor allem wegen
meinem Freund. Ich ging zur Abwechslung in Facebook online, da ich einige,
wenige Minuten Zeit für mich hatte. Da schrieb mich ein anderer Junge an. Wir schrieben
anfangs über belanglose Themen, dann fing er an, Geschichten zu erzählen. Über
ein Eichhörnchen. In diesem Moment war ich glücklich, konnte lachen und vergaß
alles um mich herum. Doch wer war dieser Junge?
Von diesem Augenblick an schrieben wir jeden
Tag, ich kannte ihn nicht weiter und doch hatte ich ein merkwürdiges Gefühl im
Bauch. So wie es hier war, kannte ich es nicht, deshalb ignorierte ich es.
Da waren wieder diese Unterstellungen von
meinem Freund. Ich hatte genug! Lange Zeit hatte ich mir genau überlegt, ob ich
Schluss machen wollen würde und jetzt war der Zeitpunkt gekommen. Wir
beschlossen, dass wir Freunde bleiben würden. Fürs Erste.
Meine Laune war erneut an einem Tiefpunkt
angekommen und plötzlich war wieder dieser Junge online. Er schrieb mich an,
fragte, wie es mir ging. Ich antwortete etwas von wegen, schlechten Menschen
gehe es immer gut. Er fragte nicht weiter nach – Gott sei Dank. Ich wusste
nicht, wie er es schaffte, jedes Mal meine Laune zu heben, aber er hatte etwas
Besonderes, Faszinierendes. Ich war wie verzaubert, in seinen Bann gezogen und
wollte immer mehr über ihn herausfinden. Meine Neugier war unglaublich stark,
jede freie Sekunde betrachtete ich sein Profil, versuchte es zu hypnotisieren.
Doch eines Tages warst du verschwunden. Aus
meinem Leben. Für immer?
©
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